Inklusion im historischen Zentrum von Havanna
Ausgangslage
In der Altstadt von Havanna bestehen bereits verschiedene staatliche Institutionen, die die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen (Inklusion) unterstützen. In den letzten Jahren wurden wertvolle Erfahrungen gemacht und man möchte nun die Rahmenbedingungen verschiedener Institutionen sowie soziokultureller und pädagogischer Massnahmen verbessern und professionalisieren. Havanna verfügt über das ausgebildete Fachpersonal, jedoch fehlen dem kubanischen Staat die Devisen, um dieses Projekt umzusetzen.
Unterstützungsprojekte
Bibliothek “Rubén Martínez Villena” (Lesesaal für Menschen mit Behinderungen)
Diese Bibliothek bietet auch einen Bereich “Louis Braille” für blinde Besucher an. Dazu gehören auch kulturelle Aktivitäten für Menschen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen.
Budget: EURO 20’000.-
– Mobiliar, Hardware, Brailleschreibmaschinen und Drucker inkl. Zubehör für die Unterstützung von blinden Menschen bei der Nutzung der Bibliothek.
Spezialschule “Vietnam”
Die Spezialschule ist ein Bildungszentrum, das sich der Betreuung von Kindern mit geistiger Entwicklungsverzögerung und Verhaltensstörungen im Lehr-und Lernprozess widmet. 25 Lehrerinnen und Lehrer (Klassenlehrer, Spezialisten und Lehrassistenten) arbeiten dort. Sie wird von 56 Kindern zwischen 7 und 11 Jahren besucht.
Die Schule konzentriert sich nicht nur auf das Erlernen von akademischen Inhalten, sondern fördert auch die psychosoziale Integration dieser Kinder in die Gesellschaft. Sie sollen in der Schule ein entsprechendes Umfeld für das Erwerben von Lebenserfahrungen finden, da die meisten dieser Kinder aus schwierigen sozialen Familienverhältnissen kommen.
Die Schule organisiert auch verschiedene Aktivitäten zur Integration der Kinder in die Umwelt. Den Kindern stehen eine Werkstatt für Kunsthandwerk (Malerei), eine Bibliothek und ein Psychotherapieraum zur Verfügung, wobei letzterer als Raum für Spiel und Entspannung angesichts von Stress-, Irritations- und Ablehnungssituationen der im Klassenzimmer ausgeübten Tätigkeit genutzt wird. Ebenfalls sind eine Küche und Speisesaal vorhanden.
Budget: EURO 35‘000.-
– Mobiliar, Hardware und elektronische Geräte (TV, Klimaanlage etc.), Kühlschränke und Druckkochtöpfe, Schreib- und Malutensilien, Spielzeuge.
Coiffeur-Schule / Salon “Santo Ángel”
Die Ausbildungsstätte für Coiffeure “Santo Angel“ in der Altstadt von Havanna integriert seit 2018 in ihren Lehrgängen auch junge Menschen mit motorischen und geistigen Behinderungen. Die Erfahrung hat gezeigt,
dass sie sich in ihrer Sozialisierungsfähigkeit und in ihrer motorischen und intellektuellen Entwicklung verbessern konnten. Sie koordinieren ihre Bewegungen besser, konzentrieren sich leichter auf die gestellten Aufgaben und werden als glücklich, begeistert und motiviert wahrgenommen. Die Kinder konnten so ausserhalb des Familienlebens in der Coiffeur-Schule resozialisiert werden.
Zwei der Mütter haben sich der Schule angeschlossen, da sie aufgrund der Einschränkungen durch die Behinderung ihrer Kinder, diese beim Lehrgang mitbetreuen. Aufgrund der gemachten Erfahrungen mit ihren eigenen Kindern sind die beiden Mütter unterdessen zu wichtigen Betreuerinnen für alle Lernenden geworden.
Mit dem Projekt ist vorgesehen, dass eine der Mütter zusätzlich einen Maniküre-Kurs für Hausfrauen (vorwiegend Mütter von Kindern mit Behinderungen) anbietet. Die erlernte Arbeit soll dann in Zukunft zu Hause ausgeübt werden können, da ihre familiären Umstände (Betreuung vom eigenen Kind mit Behinderung) nicht zulassen, eine Arbeit ausserhalb ihrer Wohnung wahrzunehmen.
Nebst der Ausbildung haben die Lernenden auch die Möglichkeit, im Coiffeur-Salon “Santo Ángel” ihre Arbeit auszuüben. Somit wird nicht nur die Ausbildung garantiert, sondern auch ein Arbeitsplatz. Angestellt sind total 10 Personen (2 Maniküre, 5 Coiffeure, 1 Administrator, eine Putzfrau sowie ein Kassier). Davon werden 7 Arbeitsplätze an Personen mit Behinderungen vergeben. “Santo Ángel” ist die einzige Institution dieser Art in Kuba.
Budget: EURO 45‘000.-
– Mobiliar, Hardware und elektronische Geräte (TV, Klimaanalage etc.), Coiffeur-Utensilien (Föhn, Schere,
Kamm etc.), Verbrauchsmaterial (Shampoo, Kosmetik etc.).
Behindertenvereinigung der Altstadt von Havanna
Die Behindertenvereinigung verfügt in der Altstadt über eigene Räumlichkeiten. Priorität hat die Förderung des Erfahrungsaustausches zwischen den verschiedenen Behindertenvereinigungen (Blinde, Gehörlose etc.) und die Beratung / Unterstützung ihrer Mitglieder bei verschiedenen Themen (kulturelle Aktivitäten, Beratung bei Lebens- und Wohnfragen etc.). Im Weiteren soll diese Behindertenvereinigung staatliche Stellen sowie Privatgewerbe und die Bevölkerung in der Altstadt für die Inklusion sensibilisieren.
Budget: EURO 15’000.-
– Mobiliar und elektronische Geräte
Ziele des Projektes
Die verbesserte Inklusion der 4613 in der Altstadt von Havanna lebenden Menschen. Mit diesem Projekt werden die Bibliothek “Rubén Martínez Villena”, die Spezialschule “Vietnam”, die Coiffeur-Schule / Salon “Santo Ángel” sowie die Behindertenvereinigung der Altstadt von Havanna materiell unterstützt, um die geplanten Aktivitäten in Zukunft umsetzen oder verbessernzu können. Ziel des Projektes ist die Betreuung von Menschen mit Behinderung nach einem umfassenden Ansatz, der mit den Einschränkungen und den psychologischen, funktionellen und sozialen Veränderungen, mit denen diese beeinträchtigten Menschen umgehen müssen, in Einklang steht. Die Aktivitäten zielen grundsätzlich auf die Wiedereingliederung der betroffenen Personen in die Gesellschaft, die Steigerung des Selbstwertgefühls, die Verbesserung der Fähigkeiten, die psychische und emotionale Stabilität ausserhalb und innerhalb dieser Institutionen.
Laufendes Projekt
Projektziel:
Unterhalt und Verbesserung der Inklusion der 4613 in der Altstadt von Havanna lebenden Menschen mit einer Behinderung.
Projektbeginn:
2021
Projektleitung:
Büro des Stadthistorikers der Stadt von Havanna
Mark Kuster, Projektverantwortlicher von Camaquito
Projektsumme:
EURO 115’000.00