Wie ein fremdes Land und seine Menschen ein Teil meines Lebens wurden

Zum 20. Jubiläum von Camaquito widmet uns Egmont Rath, Präsident Camaquito Schweiz, einen emotionalen Beitrag und zeigt uns, welche Verbindung er zu Camaquito und Kuba hat.

Wenn wir uns aufmachen, um in einem fremden Land unsere Ferien zu verbringen,freuen wir uns auf Erholung vom Arbeitsalltag und hoffen, die Reise werde uns mit vielen schönen Momenten, interessanten Begegnungen und spannenden Erlebnissen in Erinnerung bleiben. Die Destination Kuba wird seit Jahren immer mehr gebucht, und wer sich hier die Zeit nimmt, neben den All-Inclusive-Angeboten an einem der Traumstrände zwischen Varadero und Holguín, das Land und seine Leute etwas näher kennenzulernen, kommt diesbezüglich sicher nicht zu kurz.

Die Begegnung mit dieser in der Karibik einzigartigen Kultur und Herzlichkeit der Menschen liess mich nach meiner ersten Reise nach Kuba im Frühjahr 2001 nicht mehr los. Zurück in Winterthur dauerte es seither nie sehr lange, bis ich meine nächste Kubareise plante. Reisebekanntschaften entwickelten sich über die Jahre zu Freundschaften. Den oftmals anstrengenden Lebensbedingungen trotzend, sind die Kubanerinnen und Kubaner, auch mit minimalen materiellen Werten ausgestattet, in der Lage, Momente grosser Lebensfreude und Herzlichkeit mit ihren Gästen zu teilen. So war es mir seit Anbeginn ein Bedürfnis, hier etwas zurückgeben zu wollen. Mein Reisegepäck enthielt entsprechend immer ein paar Kilos mit Geschenken: Saiten für Streichinstrumente, Partituren und Notenmaterial für Musikstudenten oder einfach Papier und ein paar Bleistifte.

Das Zusammentreffen mit Mark Kuster und seiner Hilfsorganisation war nur eine Frage der Zeit. So kommt es, dass ich seit 2010 mit Camaquito verbunden bin. Camaquito bringt ein Stück kubanische Lebensenergie in meinen Alltag hier in der Schweiz, und dank dem über die Jahre stark gewachsenen Kreis von Spenderinnen und Spendern macht es mir grosse Freude, die Menschen in Kuba mit dieser Hilfsorganisation nachhaltig unterstützen zu können.

 

Zwanzig Jahre sind eine lange Zeit und im Rückblick hat sich die Welt seit 2001 immer schneller verändert. Virtuelle Kommunikation und Vernetzung der Menschen weltweit sind Herausforderungen, die auch vor Kuba nicht haltmachen. Auch Kubanerinnen und Kubaner haben heute eine andere Sicht auf die Welt, und somit auch auf ihre eigenen Bedürfnisse, als noch vor zwanzig Jahren. Die unberührte, paradiesische Natur und die vielgelobte Lebensfreude auf der Zuckerinsel sind hiervon nicht verschont geblieben. Schweizer Hilfe für Kinder in Kuba war ein Anfang. Die laufende Anpassung unserer Strategie und die Ausweitung unserer Unterstützung auf Projekte auch für Jugendliche und junge Erwachsene sind Voraussetzung für ein effizientes und fruchtbares Weiterbestehen von Camaquito.

Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Vorstand und unserem Geschäftsführer und Projektverantwortlichen Mark Kuster, ein starkes soziales Netzwerk in der Schweiz und in Kuba und gut funktionierende Beziehungen zu den kubanischen Behörden sind unverzichtbar für die erfolgreiche Umsetzung unserer Projektarbeit. Neue Regulierungen für Hilfsorganisationen auf Kuba oder auch eine Krise im eigenen Land sind Ereignisse die wir spüren, sie treffen uns unvermittelt. Hier sind wir auf unser Team aus ehrenamtlichen Mitarbeitern in der Schweiz, Deutschland, Österreich und Kuba, auf unsere Freundinnen und Freunde von Camaquito und natürlich auf die Solidarität unserer Spenderinnen und Spender angewiesen, um das Schiff auf Kurs zu halten.

Dank Ihnen allen jubilieren wir in diesem Jahr zum zwanzigsten Mal und ich freue mich auf viele weitere erfolgreiche Jahre der Hilfe für die Kinder Kubas. Wir alle sind Camaquito, ich danke Ihnen von Herzen.

Bleiben Sie immer auf dem Laufenden – mit unserem Newsletter zu unseren Projekten in Kuba.